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14. Oktober 2021

Erfahrungsbericht Nitehog Viper

Erfahrungsbericht Nitehog Viper

Nitehog Viper - Klein aber oho

In den letzten Tagen erreichte uns ein Kundenbericht zum Nitehog Viper. Das Team von Active Hunting sagt Danke an Hagen S. !

Auf die Größe kommt es eben doch an, manchmal 

Erfahrungsbericht Nitehog Viper

Die Jagd ist stets im Wandel – mal rechtlich, mal gesellschaftlich, mal technisch, oft alles zusammen. Vor allem waren es bei mir inzwischen vier Reviere, die ich ausgiebig kennen lernen durfte. Das Fünfte ist nun hoffentlich auch etwas für länger, denn es bietet einem Jäger wie mir einfach sehr viel – ist allerdings auch herausfordernd. Ein paar Hundert Hektar Wiesen und nicht ganz so viel Wald, viele Winkel, Niederwild bis Rotwild, alles da und zwar in einem gesunden Verhältnis. Bis auf die schwarzen Rüsselschieber, die sind etwas überreichlich. Die Gründe dafür sind einfach: Unsere Wiesen sind in einem zusammenhängenden, sehr großen Waldgebiet. Von den Wiesen leben Kühe, von denen die Landwirte leben und die sind zuweilen etwas „spitz“ drauf – ihr versteht was ich meine.

„Wenn Du nix siehst – siehst Du nix!“ Diese Erkenntnis flüstern Dir dann die inneren Stimmen. Jahre habe ich sie ignoriert, bis sie sagten, „ich hab‘s Dir doch gesagt, Du siehst nix!“. Diesen Stimmen war allerdings auch nicht zu erklären, dass ich in meinem Portemonnaie auch lange Zeit nichts gesehen habe.

Irgendwann kam ich in den Genuss eine Röhre als Nachtsichtgerät zum Beobachten nutzen zu dürfen. Die Kollegen sprachen weiter: „Jetzt siehst`e was, kannst aber nix schießen, weil im Glas siehst´e nix!“ … es folgte also ein Pard NV007A. Das war ein für mich damals noch gerade erschwingliches Gerät. Es hat seine Grenzen, aber bis dahin hat es mehr gebracht, als vorher! Eine der Grenzen ist z.B. das unruhiges Getier besser nicht beschossen wird, nur sehr ruhig stehenden war die Kugel sicher anzutragen. Bei diesem Gerät gibt es eine Verzögerung in der Bildübermittlung. Das sollte man übrigens immer zuerst testen, denke ich mir seitdem.

Der Neid ist auch irgendwie das Futter von dem sich die kleinen, inneren Schweinehunde ernähren und die wieder flüstern: „Dein Jagdfreund, der sieht was und weiß, wo die Borsties sind und wenn er eine Sau liegen hat, findet er es auch viel schneller, aber Du … siehst…noch immer irgendwie…. nix!“

Die Königsklasse für gewisse Anforderungen bildet offenbar die Wärmebildtechnologie ab. Die Crux an der Sache – sie ist nicht billig. Aber früher gab man gerne auch mal größere Summen für eine lebenslang und darüber hinaus haltende Waffe aus. Heute sind die Waffen oft wesentlich erschwinglicher, zwar nicht mehr so handgefertigte Stücke, aber brauchbar. Die Optik war schon immer teuer. Man kann das ja in Minuten ausdrücken: Für zehn Minuten längeres Büchsenlicht konnte man immer gern mal einen Tausender oder mehr einplanen. Ab einem gewissen Zeitpunkt war dann auch die Entwicklung eher im Sekundenbereich angekommen. Das hat sich nun durch die elektronischen Hilfen komplett verändert. Ausreichend sind meist einfache Drückjagdgläser kombiniert mit einer digitalen oder analogen Nachtsicht-Einheit…und schon sieht man was – und das wesentlich mehr als mit den besten Gläsern und Gevatter Mond jemals möglich ist/war. Ich für meinen Teil halte das für einen enormen Sicherheitsgewinn, denn was Du nicht kennst (oder richtig siehst), das schieß nicht tot!

Vor ab: Das heißt aber nicht, dass man die Gesetze der Waidgerechtigkeit vernachlässigen oder umgehen muss oder sollte! Ich schieße nachts nur das, was auch erlaubt ist! Ehrensache.

Nun, bedingt durch meinen wohl überwiegend noch handgearbeitete Bockbüchsflinte mit Suhler Einhakmontage konnte ich jegliche Verwendung von Vorsatzgeräte eigentlich knicken. Es gibt einfach keine Halterung, die diese Herausforderung kompensieren kann. Der Ring der Suhler Einhakmontage am Objektiv meines Zielfernrohrs sorgt dafür, dass zu wenig Klemmfläche für den Adapter eines Vorsatzgerätes vorhanden ist. Ergo gab es zwei Möglichkeiten: Verzicht und die inneren fiesen Stimmen zu ignorieren oder einen neuen Weg beschreiten. So erfüllte ich mir einen kleinen Traum und erwarb meine kleine Kipplaufwaffe – die Bergara BA 13 mit 16,5“ Lauf in Kaliber .308 mit einem Schalldämpfer. Alles zusammen nannte der eine Verkäufer „klein & geil“! . Stimmt, Gesamtlänge der Waffe: 90cm – Hurra, endlich eine Kanone, die ich in unseren Zwergenkisten am Feldrand auch bewegen kann. Eine extrem führige Waffe, die mir ausgezeichnet liegt, die ausgezeichnet schießt, die einfach alles mitmacht. Weniger ein Werkzeug, eher ein Instrument, aber robust, dafür lässt sich über Schönheit streiten, das Ding ist funktional.

Komplettieren sollte dieses Instrument nur noch eine Optik für den nächtlichen Einsatz. Am besten ein Wärmebildvorsatzgerät, welches in meinem Jagdbezirk ausdrücklich durch Allgemeinverfügung der zuständigen Behörde erlaubt ist!

Aber „klein & geil“ hat auch einen Haken! Auf diese Waffe passt nur ein Gerät, das ebenfalls, wenigstens klein, und bestenfalls auch noch „geil“ ist. Also hab ich die Onkels von Active Hunting angesprochen – sind doch durch Funk, Fernsehen und vor allem Youtube bekannt. Ich habe sie vor allem dann angerufen, als die Bergara noch eher ein unförmiger Eisenhaufen und ich vom allgemeinen Angebot völlig überfordert war. Sie gaben mir den Hinweis mit der Suhler Einhakmontage und klärten mit ein paar Fragen auf, was ich eigentlich wollte.

Was will ich denn eigentlich? Rückzug – nachdenken! Klarheit schaffen, das ist der Grundstein bei solchen Entscheidungen!

Bei der WBK war es dann ähnlich, nur dass ich Bilder meiner Waffe mit Maßen schickte, mit der Frage, ob das Nitehog Vipernoch passt oder ob ich eine andere Montage für das Glas benötige, weil der Overbarrel-Schalldämpfer sehr nah am Objektiv sitzt.

„Wir haben vielleicht einen Zentimeter!“ war die Antwort, käme auf einen Test an. Gesagt – gewagt, bestellt und gefühlte 35 Chancen-Tage gewartet und schon war das Gerät da. Die Lieferzeit richtet sich stark an Angebot und Nachfrage und vor allem nach den benötigten Teilen, die zu lock-down-Zeiten einfach nicht immer just-in-time geliefert werden können. Die Nachfrage scheint riesig zu sein – wie bei allen guten Herstellern, dessen muss man sich bewusst sein.

Soviel mal zu der Ausgangsituation…

Das Nitehog Viper nun ausgepackt und erstmal gestaunt. Das kleine Ding soll was bringen? Zubehör und Ausstattung lässt sich schnell nachlesen, da brauche ich nichts zu sagen. Das ist alles super so wie es ist. Den Rusan-Adapter habe ich dann gleich mal angeschraubt und nun ging es an das Glas. Sanft führte ich es in den Adapter ein… ohne Creme und es ging leicht sowie passgenau. Den Bügel umgelegt und erstmal durch´s Glas damit geschaut. Mittig – passt! So, wie ist das jetzt mit dem Abstand zum Schalli? Die Schieblehre spricht 4,5mm. Das nenn ich mal Distanz! Erst jetzt fiel mir aber auf, dass die Montage dennoch einfach war. Da war nix im Weg, alles gut. Das bedeutet auch, dass sich der Wärmespion im Dunklen recht lautlos und fast blind befestigen lässt.

Nitehog Viper an der Waffe

 

Montiert ist das Nitehog Viper hier mit einem Rusan-Adapter auf einem 50er Glas.

So, dann Brust raus, Bauch (so gut es geht ) rein, festen Stand und in den Anschlag – sehe nix besonderes. Nun, Möbel halt. Habe dann Dackel Nobby rekrutiert, den Apfel auf dem Kopf habe ich ihm aber erspart. Klasse Bild auf vielleicht 5m, noch etwas am Objektiv scharf gestellt – sensationell.

Das Bild zeigt den Nobbyisten (Dackel), allerdings ohne Zielfernrohr, auf 4-5m.

 

Nitehog Viper Hund

Die Waffe nimmt nicht stark an Gewicht zu – vor allem bleibt sie im Anschlag führig und hier an dieser Stelle kann ich sagen: Größe macht sehr wohl etwas aus! Durch den Kunststoffschafft und den Schalldämpfer ist die Bergara eh schon kopflastig, da noch 100-200g mehr vor dem Glas macht sich doch deutlich bemerkbar. Eine geeichte Tafel Schokolade half mir diesen Test zu ermöglichen. Aber wer eben ein Zweibein am Vorderschafft befestigen kann, wird auf dem Boden sicher keine Schwierigkeiten bemerken.

Die Erfahrungen vom ersten Ansitz

Kontrollschuss: Als Zielhilfe habe ich eine Räucherkerze oder ein Wärmepad verwendet. Witzig, man kann im Wärmebildvorsatzgerät sehen, wie die Wärme nach oben steigt. Dadurch habe ich einen sehr kleinen Anhaltepunkt. Die Vergrößerung für den Kontrollschuss auf 100m habe ich auf 8-fach eingestellt, meine übliche Einstellung wenn ich tagsüber schieße, Ergebnis 7cm hoch. Korrektur im Viper : Y:-1 , Ergebnis perfekte 4cm hoch, auf der X-Achse lagen beide Treffer entweder rechts oderlinks 1-2,5cm neben der Mitte, dies unter eher schlechten Ansitzbedingungen und damit völlig i.O.

Es folgte ein Abend, an dem ich das Nitehog Viper sowohl als Spotter, als auch auf der Waffe verwendete.

Man hatte ja versprochen, das Gerät taugt sehr gut auf der Waffe, aber wenn man kein zweites Gerät besitzt, ist es als Spotter auch brauchbar. Da gehen im Internet die Meinungen sehr auseinander, was man aber nach jahrelangem Studium zur Zuverlässigkeit von Internetbewertungen getrost in die Tonne kloppen kann. Es kommt immer auf die Erwartungshaltung an, aber dazu später mehr.

Zunächst vorab, auf der Waffe zoome ich bequem mit 4-facher Vergrößerung des Zielfernrohres und wenn es dann wirklich zum Schuss kommen soll, kann man bis 8-fach hochzoomen, um sicher eine Kugel anzutragen. Das bei 8-Fach die Pixel beim Nitehog Viper erkennbar sind, ist hier nicht tragisch – die Präzision des Schusses geht vor. Ich will da nicht irgendwo so hin treffen, er soll schon gut sitzen.

Also raus in’s Revier: Wir haben mit Nachtsicht- und Wärmebildtechnik alles abgeglast. Die Unterschiede sind schon enorm. Rehwild bspw. kann sich bei Verwendung vom Nachsichtgerät noch recht gut verstecken – manchmal hat es die gleiche Helligkeit wie das höhere Gras. Bei größerer Distanz erkennt man sie einfach nicht, oder nicht so schnell. Mit der WBK hingegen sieht man auch auf weite Distanz – bis 600m konnte ich es heute testen. Bei dem nachfolgenden Ansitz konnte ich allerdings auch auf über 900m Wärmesignaturen ausmachen…das Ding hat Potential! Es ist uns passiert, das Rehwild auf 15m uns direkt in die Seele schaute und wir ihm. Den IR-Strahler nehmen sie doch wahr, aber bei der WBK fühlen sie sich sicher.

Die Schwartenträger waren wohl gerade auf einer gemeinsamen Versammlung und ließen sich nicht blicken. Füchse, sowohl jung oder alt, waren dagegen gut auszumachen. Hier half auch die Erfahrung zur Silhouetten-Erkennung der Nachtsicht, eine schwarze Punkt (black-hot-Modus), der einen Mäuselsprung ausübt, ist recht eindeutig….auf ca. 370m! Da der Mond recht tief stand, ging das Duell 1:0 für die WBK aus – die Nachtsicht hat es nicht gezeigt, nur Bewegung als allgemeinen Klumpen.

Das soll nicht bedeutet, dass es nicht auch Nachtsichtgeräte gibt, die das hätten dennoch sichtbar machen können – aber es geht um das Viper als Spotter! Und dafür, um mal schnell zu schauen, was so grob los ist, ist es genau richtig. Hier werden aber zwei Dinge auch deutlich: Zum einen ist das Display eben kleiner als das von den meisten Handgeräten (auch wenn man auf Beobachtungsmodus umschaltet) und wegen der fehlenden Augenmuschel am Rusan-Adapter bildet sich nach Minutenlangem „Dauerglotzen“ eine Kante über der Augenbraue…. Als Vergleich stehen mir die Erfahrungen eines Pulsar Helion XP50 zur Verfügung, dass sicher noch eine ganz andere Liga ist und einen anderen Anspruch hat – allerdings kann man mit diesem Gerät eben auch nur beobachten und nicht schießen.

Oft ist die Rede von Erkennungsreichweiten und es gibt Erklärungen was das genau bedeutet. Aber wenn man durch das Gerät blickt, sieht man wie bei allen eben mal nur leuchtende Punkte im monochromen Background oder man kann das wilde Leben recht genau erkennen. Wer eine Zeit lang Nachtsichthilfen benutzt (dazu zählt auch mein altes 8×56 Glas), der erkennt auch auf weitere Distanzen anhand des Ortes und Verhaltensweisen relativ schnell, ob es sich um Raubwild, Reh, Schwarz- oder Rotwild etc. handelt. Und wieder die Frage, was habe ich für Erwartungen?

Schauen wir uns mal die Bilder vom zweiten Ansitz an.

Dazu vorab: Die Fotos sind mit einem iPhone 12 mit 12 Megapixel vom Gerät abfotografiert worden, da das Viper selbst keine Foto-Funktion besitzt. Die Handykamera kann sehr viel mehr Dinge aufnehmen, die ich mit bloßem Auge nicht mehr sehen kann. Die Bilder sind dem nach vergrößert und wirken in der Kamera selbst zwar kleiner aber auch schärfer. Wir nehmen also das Bild jeweils unterschiedlich wahr. Hinzu kommen die vielen Kombinationen an Einstellungsmöglichkeiten, die je nach Einsatzzweck, Erwartung und Situation ein Bild unterschiedlich bewerten.

Bild 1: Rehwild mit zwei Kitzen auf 150m

Reh mit 2 Kitzen - Viper

Bild 2: Rehwild auf 100m

Reh auf 100m mit dem Nitehog Viper

 

Bild 3: zwei Schmalrehe auf etwa 20m

2 Schmalrehe auf 20m - Nitehog Viper

Alle drei Bilder wurden mit leicht veränderten Einstellungen gemacht, insbesondere Farbfilter und Kontrast/Helligkeit habe ich manipuliert. Anhand der Batterieanzeige kann man auch verschiedene Schärfegrade des iPhones erkennen, es tut sich manchmal etwas schwer und versucht sich ständig zu korrigieren/fokussieren. Die ersten beiden Bilder waren aufgrund der mangelnden Helligkeit ohne IR-Aufheller mit dem Röhrengerät nicht wirklich zu bestätigen, während das 100m weit entfernte Reh (Bild 2) noch als undefinierbaren Klumpen zu erkennen war, war die 3er Gruppe (Bild 1) gar nicht zu sehen. Der IR-Aufheller brachte keine Verbesserung, der Dunst reflektierte zu stark. (Innere Stimme: „Du siehst nix – nimm das andere Ding!“)

Die Farbwerte sind eine schöne Sache, nicht immer ist jede Einstellung brauchbar, da das Bild schon mal sehr unruhig werden kann. Nach einigen Stunden des Beobachtens, ist man mal froh, wenn man in Ruhe schauen kann.

Das Viper bietet 4 unterschiedliche Farbmodi: Warmes wird schwarz auf hellem Hintergrund oder Warmes wird hell auf dunklem Hintergrund dargestellt. Letzteren Modus gibt es auch mit rotem statt weißen Licht. Der wohl interessanteste und von mir am liebsten benutze Modus ist der „Temperatur-Modus“, bei dem Wärmequellen auf dunklem Hintergrund mit verschiedenen Gelb- bis Rottönen gezeichnet werden (Bild 4). Hier kann man die Empfindlichkeit auch so einstellen, dass nur größere und bedeutendere Wärmequellen eingefärbt werden. Rot eignet sich z.B. bei Waldkirrungen, wo man sein eigenes Augenlicht nicht mehr als nötig blenden/beeinträchtigen möchte. Wild fällt gut auf, springt aber einen nicht ganz so an wie in den anderen Varianten. Bei der roten Einstellung sollte man auch mit der Helligkeit möglichst weit runter gehen, dann wirken die Strukturen deutlich besser.

Bild 4: „Temperatur“-Farbmodus

 

Bei der roten Einstellung sollte man auch mit der Helligkeit möglichst weit runter gehen, dann wirken die Strukturen deutlich besser. Das ist hier auf diesem Bild nicht so schön – die Erkenntnis hatte ich erst später bekommen, aber keine Möglichkeit ein Foto zumachen. Anwesend hier (Bild 4): zwei Hasen im Gras auf 40-50m.

Hot-White ist so ein klassischer Allrounder und Hot-Black (also der mit dem hellen/weißem Hintergrund) ist sehr gut brauchbar bei Tageslicht, weil sich unsere Augen nicht gänzlich umgewöhnen müssen. Was würde man wohl mehr brauchen?

Bei meinen Ansitzen mit dem Viper ging ich immer zuerst die Einstellungen durch. Der letzte Ausgang  fand beispielweise im Regen statt und da wollte ich natürlich auch die besten Einstellungen finden. Man kann im Wesentlichen an drei Schrauben drehen:

  • Helligkeit, Kontrast und Farbmodi. Hier wird unsere Wahrnehmung des Displays beeinflusst.
  • Filter, die je nach Temperatur-Situation die Erkennung von Details verstärken. Dadurch wird das Bild gröber oder eben das Gesamtbild feiner, was ein schöneres Bild ergibt, sofern die Abgrenzungen der Temperaturerfassung das zulässt.
  • Einstellungen der Wetterverhältnisse. Das bedeutet, bei gutem Wetter (klar und trocken) gibt es ein feines Bild. Die Einstellung für „bewölkt“ bedeutet eher, dass die Einstellungen bei Nebel verwendet werden soll. Hohe Luftfeuchtigkeit (z.B. Nebel, etc.) verschleiert die Erfassung der Wärmequelle. Mit dieser Option werden die Konturen der Wärmesignatur wieder schärfer zusammengefasst…Zuletzt gibt es noch den Modus „Regen“ – hier gibt es eben noch deutlichere Abgrenzungen (was übrigens gut funktioniert) – vorallem wenn man bedenkt, dass man im Dunklen bei Regen sonst eher gar nichts sieht.

Regentropfen werden übrigens nicht angezeigt, aber dafür kann man Fledermäuse im Flug sehen – auch interessant. Glühwürmchen glühen allerdings nur in der Restlichtverstärker-Nachtsichttechnik.

Bild 5: Wiederkäuendes, liegendes Reh auf ca. 65m

Reh auf 70m mit dem Viper

 

In anderen Erfahrungsberichten im Netz wurde erzählt, dass das Viper zur Verpixelung neigt. Das kann ich so nicht ganz bestätigen. Am ersten Tag als ich noch meinen Dackel zu Hause stalkte und mich mit den Einstellungsmöglichkeiten vertraut machte, habe ich irgendwann das Zielfernrohr adaptiert und bemerkte dann tatsächlich Pixel, Streifen, Kästen und eine echt besch… Sicht. Nach einigen Minuten Panik über einen möglichen Fehlkauf …. erinnerte ich mich, dass man am Viper die automatische Kalibrierung mittels 2 Sekundendruck auf die N-Taste de-/ aktivieren kann. Ein kurzer Druck auf N und zack, das Bild war sowas von scharf – hammer. Wenn man das Objektiv dreht, kann man auch die Entfernungen sehr gut einstellen und nimmt Bodenstrukturen ausreichend gut und Baumstrukturen sehr gut war. Es bedarf oft nur einer geringen Drehung am Objektiv und man erreicht sehr viel. Allerdings sollte man das Gerät auf den zu nutzenden Bereich auch einstellen. Will ich weite Strecken „scannen“, stelle ich bspw. auf weit entfernt stehende Bäume ein. Den Bereich im Vordergrund würde ich ggf. scharf stellen müssen, sofern denn da etwas Interessantes ist. Befinde ich mich auf Ansitz, stelle ich das Gerät auf 2/3 der möglichen Schussdistanz ein. So habe ich meiner Erfahrung nach das beste Verhältnis der Möglichkeiten ausgeschöpft. Das bedeutet, wenn man beispielsweise nachts 80m schießen kann/möchte, dann stellt das Viper auch ein ausreichend gutes Bild auf die Distanz von 40/50m sowie 100/120m dar, ohne dass man zwingend am Objektiv nachfokussieren muss. Erkennung von Wärme geht natürlich auch weiter, ggf. wird man aber nachjustieren, insofern man mehr erkennen möchte. Bei der nächtlichen Pirsch stellt man das Gerät sinnvollerweise auf den eigenen schießbaren Aktionsradius ein.

Was ebenfalls bei der Erkennung ab 150m aufwärts hilft ist die Vergrößerung im Beobachtungsmodus. 2-fach ist sehr gut, 4-fach ist eher etwas zu viel, denn nur die Pixel werden vergrößert (Digitalzoom). Im Gegensatz zu Zoom-Funktionen bei Foto- oder Zielfernroh-Objektiven wird nicht das Objektbild durch eine Linse näher herangeholt, sondern das empfangene Wärmebild vom Sensor wird digital vergrößert.

Als eher negativ wird die fehlende Stand-by-Taste angesprochen. Nun, ich bin eher ein Freund von Effizienz, wer eigentlich nicht? Wenn es nicht funktioniert, taugt es nicht. Wenn ich mir das Nitehog-Baby so anschaue, dann muss man sich schon mal fragen, was haben die Entwickler sich dabei nur gedacht? Hat es vielleicht einen Sinn, dass es keinen solchen „Kurz-mal-aus“ Knopf gibt? Wofür würde der denn gebraucht werden? Naja, im Wesentlichen doch um Strom zu sparen. Geräte mit geringer Akkulaufzeit, brauchen das. Geräte deren Lichtabstrahlung aus dem Okular so stark ist, dass es die Kanzel ausleuchtet… brauchen das. Aber das Viper nicht! Lass das Gerät doch einfach an. Nach gut 5 Std. kannst Du mal zum Pullern raus und danach den Akku wechseln. In der Eingeschaltet wärmt sich das Viper innerlich selbst, das unterstützt meiner Meinung nach die Leistungsfähigkeit des Sensors und eben die Akkulaufzeit. Die Kalibrierungsintervalle werden länger, was ebenfalls ein Vorteil ist und das abgestrahlte Licht, sofern es auf dem Zielfernrohr sitzt, ist gering. Nutze ich das Viper als Spotter, bin ich eher nicht so nah an einem aufmerksamen Stück. Das hätte ich dann wohl eher mit anderen Dingen vergrämt, als mit dem bisschen Licht.

Muniert wurde auch die Haptik der Knöpfe. Das kann ich verstehen. Als ich das Gerät noch keine 5 Stunden in der Hand hatte, musste ich immer wieder nachschauen wo ich mit meinen Griffeln bin. Auch nach ein paar Ansitzen, muss ich mich immer wieder neu daran gewöhnen, aber das ging mir bei anderen Geräten schlicht auch so. Es wäre recht sinnvoll gewesen, die Stege zwischen den Gummitasten fühlbar höher zu gestalten, damit man ein besseres Handling hat. Den fehlenden Druckpunkt brauche ich nicht, schließlich macht eine Bedienung des Vipers nur mit offenen Augen Sinn. Das für mich sehr einfache, intuitive und in sich schlüssige Menü bedarf dennoch einer visuellen Kontrolle. Warum sollte ich das Ding auch anders einstellen, wenn ich nicht durchgucke? Und wenn ich durchschaue, sieht man doch, ob man den Kopf gedrückt hatte oder eben nicht. Manche Bewertungen in Foren und im Netz sind mir da etwas suspekt – es musste wohl einfach etwas gesagt werden.

Dass das Nitehog Viper keine Videos oder Bilder machen kann, keine Bluetooth-Verbindung zum Handy aufbauen kann und auch keine Anschlussmöglichkeit – weder für SD-Karten noch für Power-Banks bietet – ist mir ehrlich gesagt sowas von egal. Alle, die in meiner Familie bereits ein Handgerät nutzen, haben sich mit dieser Spielerei nach ein paar Tagen nicht mehr hingegeben – es galt Wichtigeres zu tun, nämlich zu Jagen. Ein Fernglas oder ZFR macht auch keine Bilder…und ganz sicher braucht man bei einem Vorsatzgerät keine Handy-Weckfunktion, falls ein Objekt in das Suchraster fällt, falls der Jäger ruht. Das Viper beschränkt sich darauf zu sein was es ist, was es sein will – eben ein Vorsatzgerät mit Spotter-Funktion, welches äußerst klein und verhältnismäßig leistungsstark ist. Was für mich zählt, ist doch die Brauchbarkeit bei der Jagd und das ist hier meiner Meinung nach eindeutig zu bejahen. Das Nitehog Viper bietet mir bisher die beste Grundlage in dieser Preisklasse und Baugröße.

Tatsächlich gibt es in dieser finanziellen Region für mich kein richtiges Vergleichsgerät. Alle anderen Wärmebildvorsatzgeräte sind größer sowie schwerer und vor allem passen sie nicht auf meine Waffe. Dafür haben Sie Funktionen, die ich eher nicht oder nur selten brauchen kann. Kein anderes Gerät hat nach meinem Wissen out oft he Box so eine effiziente Akkuleistung, es ist mir nicht gelungen den Akku zur Aufgabe zu bewegen. Nach 4,5 Std. zeigte die Anzeige noch 50% an. Das heißt zwar nicht, dass auch noch 50% im Akku wären (technisch ist bei diesen Akkus die Ermittlung des Ladestandes sehr schwierig), aber das ist ein anderes Kapitel für 6-7 Seiten langweiliger Schwafelei . Allerdings war ich beim ersten Erkundungstest um 03:00 Uhr platt und beendete diese Jagd lächelnd, denn es war eine gute Jagd, mit ganz neuen Erlebnissen.

In den folgenden Ansitzen konnte ich ganz neue Erkenntnisse und Erfahrungen bei meiner Jagd machen. Für mich steht fest: Ich möchte das Ding nicht mehr missen!

Doch noch ein paar Worte zum Gebimsel drum herum, dem Zubehör. Das Ladegerät hat Platz für 4 Akkus und gehört zu den sehr guten Geräten am Markt. Toll daran ist, dass es einen Stecker dazu gibt, der ein Laden im KFZ ermöglicht, wenn man eh grad mal eine Stunde ins Revier fährt – wie ich. Dann sind die Akkus auch sicher voll geladen. Die beiden mitgelieferten Akkus müssen von sehr guter Qualität von namhaften Herstellern sein, sonst hätten sie diese Leistung nicht erbringen können. Das Etui habe ich am Anfang etwas belächelt und wollte mir schon eine NASA-Marserkundungs-Box kaufen, aber es ist einfach genau so gut wie es sein muss.

Da ich aber selbst wenig Erfahrungsberichte über das Nitehog Viper finden konnte, hoffe ich, dass es den einen oder anderen gibt, der die Gründe für meine folgende Bewertung nachvollziehen konnte.

Fazit: klein und geil! 

Waidmannsheil

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