7. November 2025
Das ThermTec Hunt 650L Wärmebild Vorsatzgerät im Praxistest
ThermTec spendiert seiner Vorsatzgeräte Serie mit dem Hunt 650L einen Laserentfernungsmesser. Das war erwartbar und entspricht dem, was sich die Anwender von ThermTec Vorsatzgeräten gewünscht haben. Dieser erlaubt präzise Messungen bis zu einer Distanz von 1000 m.
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Die kleine, technische Revolution befindet sich jedoch unter der Haube und ermöglicht eine im wahrsten Sinne weitreichende Anwendung des Gerätes. Erlaubt uns aber zuvor einen ganz kurzen Spurt durch die technischen Daten.
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Technische Daten des ThermTec Hunt 650L
Zugegeben, das neue Hunt 650L hat im Vergleich zum Hunt 650 Pro ohne LRF ein wenig an Größe und Gewicht zugelegt - bleibt jedoch mit einer Länge von 13,7 cm und einem Gewicht von 421 g eines der kompaktesten Geräte in seiner Klasse.
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Der 640er Sensor ist extrem empfindlich. Infrarotsignale mit einem Temperaturunterschied von kleiner gleich 15 mK werden zu einem beeindruckenden Bild verarbeitet und auf einem Full HD Display mit einer Pixeldichte von 4,5 μm angezeigt. Die hohe Pixeldichte des Bildschirms ermöglicht darüber hinaus eine Justiergenauigkeit von 1,1 cm auf 100 m pro Klick. Damit kann das Hunt 650L nahezu genauso präzise eingeschossen werden wie ein Zielfernrohr mit Mrad Klickverstellung. Die gut 15 m Sehfeld ergeben sich aus der Brennweite von 50 mm in Kombination mit dem 640er Sensor, was das Hunt 650L für die Jagd in der Feldflur prädestiniert.
Auf das Killerfeature, was das Hunt 650L noch interessanter für den Feldjäger macht, kommen wir gleich noch explizit.
Der speziell entwickelte Akku liefert unter idealen Bedingung eine Betriebsdauer von rund fünf Stunden und kann entweder direkt im Gerät oder über die mitgelieferte Doppelladestation per USB-C oder Netzteil geladen werden.
Die Bedienkulisse des Hunt 650L kennen wir bereits von den Vorgängergeräten. Drei gummierte Bedientasten und das Fokusrad auf der Oberseite, der An- und Ausschalter auf der linken Geräteseite.
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Neu ist, dass der An- und Ausschalter nun als Kipphebel ausgestaltet ist. Man kann das Gerät blind in den Betriebs- oder Standbymodus versetzen, ohne mit einem Blick durch das Zielfernrohr überprüfen zu müssen, ob das Gerät den gewünschten Betriebsmodus eingenommen hat. Aus, Standby und an. Ganz einfach.
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Aber jetzt zur Funktion, die alles verändert: Richtig, das Hunt 650L bietet nun einen digitalen Zoom auch im Vorsatzgerätemodus.
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Der funktioniert wiederholgenau und hält die Treffpunktlage. Das wollten wir selbstverständlich auf der Schießbahn testen. Da das Zoomfenster auf den Bildschirm entsteht und nicht durch den Sensor, wird dieses nicht in der Aufnahme des Hunt 650L aufgezeichnet. Daher haben wir von hinten durch das Zielfernrohr gefilmt, um euch die digitale Zoomfunktion vorstellen zu können. Darunter leidet ein wenig die Bildqualität. In der Grundvergrößerung des Zielfernrohres war durch die Dicke des Absehens schlicht keine Orientierung auf dem Wärmepad möglich.
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Daher haben wir ein wenig hineingezoomt, um mittig auf dem Pad anhalten zu können.
Der erste Schuss erfolgt ohne digitale Vergrößerung und dient uns als Referenz. 1 cm hoch und gut 1 cm rechts liegt der erste Schuss ohne digitale Vergrößerung.
Für den Test haben wir das Zielfernrohr wieder auf die Grundvergrößerung von 1,8 fach gestellt. Das Absehen verdeckt das Wärmepad.
Das Hunt 650L bietet im Vorsatzmodus drei Zoomstufen. Für den nächsten Schuss haben wir die erste Zoomstufe eingestellt. Nun ist auch wieder eine Orientierung auf dem Wärmepad möglich. In Zoomstufe 1 liegt der Treffer fast genau mittig auf dem Pad.
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Weiter geht's zur Zoomstufe 2. Der Treffpunkt liegt im Vergleich zum ersten Treffer mal gut 1 cm hoch. Schützenstreuung oder Trend. Wir werden sehen.
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Zoomstufe 3. Loch an Loch mit dem Treffer aus der zweiten Zoomstufe. Die hohe Vergrößerung, ohne dass das Pad verpixelt und dabei scharf abgegrenzt ist, erleichtert das mittige Zielen auf das Wärmepad ungemein.
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Der letzte Schuss erfolgt ohne digitalen Zoom. Wir müssen aber die Vergrößerung des Zielfernrohres wieder bemühen, sonst verdeckt das Absehen das Wärmebett.
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Ein Wort: beeindruckend. Selbst mit dem Ausreißer konnten wir eine Schussgruppe von gut 20 mm über allen Zoomstufen mit dem Hunt 650L halten.
Fazit unseres kleinen Tests: Es funktioniert. Zur Optimierung der Treffpunktlage könnte man das Gerät noch 1 cm nach links justieren.
Das ThermTec Hunt 650L und sein digitaler Zoom
Nun gilt es die Frage zu klären, wie der digitale Zoom aktiviert wird und was es darüber hinaus zu beachten gilt. Aktiviert werden die Zoomstufen durch einen kurzen Druck auf die Minustaste.
In der Grundeinstellung vergrößert das Hunt 650L nicht. Der Vergrößerungsfaktor beträgt eins.
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In der ersten Zoomstufe vergrößert das Gerät zweifach, in der zweiten Zoomstufe dreifach und in der dritten Zoomstufe vierfach.
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Diese Information ist insofern relevant, als dass die Vergrößerung des Zielfernrohres mit der Vergrößerung des Wärmebildvorsatzgerätes multipliziert werden muss.
Hier ein Beispiel: Wir verwenden ein Zielfernrohr mit der Grundvergrößerung von 2 fach. Links seht ihr die Zoomstufen des Hunt 650L durch das Zielfernrohr gefilmt. Rechts als Referenz die entsprechenden Vergrößerungsstufen des Zielfernrohres selbst. Das 3D-Ziel befindet sich auf 100 m.
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Dadurch erhalten wir bereits durch die zweifache Grundvergrößerung des Zielfernrohres folgende Gesamtvergrößerung in den jeweiligen Zoomstufen des Wärmebildgerätes: Ohne Zoomstufe erhalten wir eine zweifache Vergrößerung. Die erste Zoomstufe vergrößert vierfach, die zweite Zoomstufe sechsfach und die dritte Zoomstufe achtfach.
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Der entscheidende Vorteil einer digitalen Vergrößerung ist, dass ihr nicht mit dem Zielfernrohr auf den Bildschirm vergrößern müsst, wenn ihr eine Vergrößerung des Zieles wünscht. Bei der Vergrößerung über das Zielfernrohr verkleinert sich die Austrittspupille, was zu einer Randabschattung führen kann.
Bei der digitalen Vergrößerung bleibt die Austrittspupille eures Zielfernrohres komplett erhalten und es fällt euch deutlich leichter, das nachts ins Glas zu kommen. Damit der Digitalzoom funktioniert und wieder genau bleibt, muss das Absehen der Videoüberlagerung mit dem Absehen eures Zielfernrohres in Deckung gebracht werden. So justiert ihr den Ursprung der digitalen Vergrößerung. Bei der Verwendung von mehrteiligen Vorsatzadaptern empfehlen wir zwischendurch die Überprüfung der Position der digitalen Videoüberlagerung.
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Das ThermTec Hunt 650L im Reviertest
Aber jetzt ab ins Revier, wo das Hunt 650L hingehört. Kurz nach dem letzten Büchsenlicht trat Rehwild auf ca. 50 m auf die Fläche.
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Das Gerät überzeugt durch eine sehr klare Bilddarstellung und hohe Detailtiefe. Feinste Strukturen sind vom Vordergrund bis in den Mittelgrund sehr gut erkennbar.
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Ein Dachs in gut 100 m auf der Pirsch. Die Zeiten, in denen das Wild mit Wärmebildgeräten als weiße Silhouette angezeigt wurden, sind vorbei. Selbst Details in der Schwarte des Dachses werden auf diese Entfernung beeindruckend dargestellt.
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>Hier ein gutes Beispiel dafür, wie nützlich der Laserentfernungsmesser ist. Schon eine zweifache Grundvergrößerung ließe die Sauen viel näher erscheinen, als sie es tatsächlich sind. Dass der hintere Trupp bereits auf 120 m steht, könnte leicht unterschätzt werden.
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Fazit zum ThermTec Hunt 650L
Das Hunt 650L ist aktuell das Non plus Ultra, was Bildleistung, Verarbeitungsqualität und Ausstattung angeht. Wer Vollausstattung sucht, kommt an diesem Gerät nicht vorbei. Apropos Vollausstattung: das Hunt 650L verfügt natürlich über eine Ballistikfunktion, die mit den Daten eurer Laborierung gefüttert und auf Wunsch eingeblendet werden kann. Aber dieses komplexe Thema ist etwas für ein ganz eigenes Video. Ihr habt weitere Fragen? Kein Problem. Ruft uns an, schreibt uns eine E-Mail oder kommt bei uns vorbei. Wir helfen euch gerne weiter.
Bis dahin ein kräftiges Weitmannheil,
euer Team von Active Hunting