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16. April 2021

Tipps zum Anlegen einer Kirrung

Tipps zum Anlegen einer Kirrung

Tipps zum Anlegen einer Kirrung

In den letzten Jahren wird über die Sinnhaftigkeit von Kirrungen stark diskutiert und dennoch wird ein Großteil der Schwarzwildstrecke hierüber erzielt. Natürlich ist die Pirsch auf Sauen deutlich interessanter aber eine gute Kirrung ist auch ein probates Mittel zur Schwarzwildreduktion.

In meinem Revier betreibe ich einige Kirrungen, die mir die Möglichkeit einer gezielten Entnahme bieten. Hier kann effektiv in die Rottenstruktur eingegriffen werden, um die Sozialstruktur der Sauen zu schonen.

In kurzen Punkten erkläre ich gern meine Herangehensweise, um eine Kirrung anzulegen.

Entfernung zwischen den Kirrungen

Wenige Kirrungen in einem Revier sind genauso effektiv wie eine breite Masse! Mit wenigen Kirrungen verhindere ich auch, dass die gleichen Sauen in einer Nacht mehrere Kirrungen aufsuchen. Bei vielen Kirrungen sitzt man sonst eh immer an der verkehrten!

Auswahl des Standortes einer Kirrung

Der richtige Platz entscheidet über Erfolg und Misserfolg. Hierzu sollten man im Revier seine Hauptwechsel und gerne angenommene Flächen im Revier kennen. Natürliche Suhlen sind ebenfalls ein Magnet für jede Sau. An diesen Wechseln suche ich mir dann Rückeschneisen, in denen das Mondlicht kaum eine Chance hat. Leichte Dickungen auf beiden Seiten bieten den Sauen Schutz und geben Ihnen das Gefühl von Sicherheit. Dennoch sollte die gesamte Rotte sichtbar sein. Ein Hochwald mit einem geschlossenem Kronendach bietet sich ebenfalls sehr gut an.

Die Ausrichtung und der Wind an der Kirrung

Meine Kirrungen befinden sich in 2 Hauptwindrichtungen und können je nach Wetterverhältnissen besetzt werden. Achten Sie hierbei stark auf entstehende Küselwinde im Wald. Gerade im Bereich von verschiedenen Waldhöhen und Beständen ändern sich die Windrichtungen gerne. Meine bevorzugte Strategie ist hier, dass zwischen Ansitz und Kirrung ein Weg liegt, der oft den Wind in eine andere, konstante Richtung leitet.

Struktur im Revier und Kirrung

Entfernung zwischen Ansitz und Kirrung

Im Zeitalter der Technik wähle ich die Kirrungsentfernung zwischen 80-100m. Da ich gerade mit dem JSA Mono Nachtsichtgerät auch mit hoher Vergrößerung schießen kann, ist die Entfernung kein Hindernis beim Ansprechen und Erlegen. Welche Vorteile hat dieses nun:

  • Ältere Sauen umschlagen die Kirrung gern – zum größten Teil innerhalb der Entfernung
  • Meine Waffe schießt auf 100m Fleck – sauberer Schuss, ohne nachdenken zu müssen
  • Küselwinde schaffen es oft nicht bis zur Kirrung
  • Durch mich verursachte Geräusche werden nicht so stark wahrgenommen

Kanzel oder anderer Sitz

Ich selber bevorzuge geschlossene Sitze mit Seitenwänden und Dach. Dennoch müssen die Fenster über die volle Breite der Wände gehen. Ich hasse es, wenn man wie ein UHU den Kopf rausstreckt, um etwas mitzubekommen. Eine breite Sitzfläche von wenigstens 40cm und bequeme Lehne sind ebenfalls vom hohen Nutzen. Noch wichtiger ist eine stabile, ideal positionierte Auflage. Wie beim Militär nutze ich im Anschlag die Drei-Punktauflage, um einen sauberen, gezielten Schuss abgeben zu können. Eine verschiebbare Auflage ca. 10-15cm unter der Fensterunterkante hat sich hier bewährt.
Offene Drückjagdböcke gehen zwar auch, sind aber auf Dauer nicht so bequem.

Kanzel für Kirrung

Kirrgut und Betrieb

Hierbei spielt das jeweilige Landesjagdgesetz eine entscheidende Rolle. Mais und Getreide haben sich bestens bewährt. Aber auch Obst wird sehr gerne angenommen. Wichtig ist hierbei die Abwechselung, dass nicht an jeder Kirrung dasselbe gefunden wird. Dennoch ist die Konstanz an jeder einzelnen Kirrung entscheidend. Sauen möchten jede Nacht etwas finden! Also das tägliche Kirren, sei es per Hand oder per Automat, spielt eine wesentliche Rolle. Auch das Ausbringen von Salz auf dem Boden oder als Leckstein und der Buchenholzteer kann mit eingesetzt werden. Ein Vergraben des Kirrgutes hält die Sauen lange am Platz und wird von Ihnen bevorzugt, da sie etwas zu tun haben. Steinhaufen oder Baumscheiben haben einen ähnlichen Effekt. Eine gute Kamera sollte natürlich nicht fehlen und ist am idealerweise mit einer Sendefunktion ausgestattet.

Bejagung an der Kirrung

Man kann eine Kirrung auch tot sitzen! Ja, das meine ich wörtlich. Bei ständigem Ansitz und oft im schlechten Wind oder falscher Ausrichtung des Ansitzes (Sauen kommen von hinten) lernen es unsere Schwarzkittel sehr schnell diese Stelle zu meiden. Auch hier empfiehlt sich die Wild-Funkkamera. Nach dem ersten Erscheinen der Sauen, sollte sich eine Regelmäßigkeit einstellen. Erst dann begebe ich mich auf Ansitz. Ebenfalls ist der Zeitpunkt der Schussabgabe entscheidend. Bekommen die Sauen beim Anwechseln schon „Dampf“, dann verbinden Sie dieses mit der Futterquelle. Bleiben sie ruhig, wenn Sie die Sauen hören oder sehen! Schauen Sie ihnen in Ruhe zu und erleben Sie eine phantastische Erfahrung! Nach einer gewissen Zeit, wenn das Futter knapp wird, werden einige Stücken weggebissen. Die „Verstoßenen“ sind in der Sozialstruktur ganz unten und sollten erlegt werden! Sauen verbinden den späten Schuss (kann auch mal 1h dauern) nicht mit dem Anwechseln und nehmen dadurch die Kirrung wieder schneller an.

2 TIPP´s aus 30 Jahren Erfahrung

  • Warten lohnt sich auch bei einzelnen Sauen – oft werden junge Keiler vorgeschickt um zu sehen, ob die „Luft rein ist“. Ein alter Keiler kommt dann oft nach! Beim Abwechseln kann der Einzelne ebenfalls gut gestreckt werden.
  • Legen Sie ein verschwitztes T-Shirt auf die Kanzel. Sauen kommen zwar in den ersten Nächten nicht, gewöhnen sich aber an den ständigen Geruch. Somit spielt ihre Witterung beim Ansitz nur eine Nebenrolle! Ein Überdecken des Duftes durch viel Buchenholzteer an der Kanzel funktioniert nur bedingt.

 

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